Das erste nachgewiesene Haus der Menschheitsgeschichte war Rund. Reste einer solchen Behausung kann man heute noch in der Nähe von Nizza in Frankreich besichtigen. Ganze 400 000 Jahre sind seitdem vergangen. Reste Jungsteinzeitlicher Rundhäuser wurden unter anderem im oberen Teil Mesopotamiens gefunden. Die Häuser sind über 10 000 Jahre alt und somit aus einer Zeit bevor die ersten großen Kulturen der Menschheit, die Sumerer und Babylonier im Zweistromland entstanden. Aber nicht nur in Europa und Vorderasien, sondern in Japan oder China setzte man in der Steinzeit und Bronzezeit auf Oval oder Rund.
Ob später die Kelten, Etrusker oder gar der Gründer Roms Romulus in seiner ersten Siedlung, sie alle hatten einen Grund für die Form Rund. Die besondere Standfestigkeit der Häuser, die wind- und regenabweisende runde Form, die bessere Isolation gegen Kälte und Hitze und nicht zuletzt bei späteren höheren Gebäuden wie den Slavenburgen oder runden Wallanlagen der typische Rundblick machten die Form RUND schon damals mehr als sinnvoll. Dass wir heutzutage üblicherweise in eckigen Gebäuden wohnen, ist in den letzten Jahrhunderten historisch gewachsen. Häuserfronten entlang von Straßen brauchen eine Längsausdehnung. Damit kommt zwangsläufig die Rechteckbauweise. Auch hohe Grundstückspreise spielen heutzutage eine Rolle. Wobei in den letzten Jahrzehnten verstärkt viele Hochhäuser aus den oben genannten Gründen wieder Rund gebaut werden.
Viele Naturvölker haben sich sogar bis heute nicht von der runden Form getrennt. Die Nomaden in der Mongolei leben noch heute in runden Jurten um Wind und Wetter in der unberechenbaren und kahlen Wüste Gobi zu trotzen. Und auch ein Iglu aus Schnee ist Rund. Der kanadische Arktisforscher Vilhjalmur Stefanson berichtete im Jahr 1912 nach einer Expedition, das es in seinem Iglu oft ganze 50 Grad Celsius wärmer war als draußen.
Die Form Rund ist eine seit vielen Tausend Jahren von der Natur bestätigte logische Schlussfolgerung, nicht nur für Häuser. Aber mal unter uns, können sie sich selbst heute einen im Wasser stehenden eckigen Leuchtturm vorstellen? Mit Recht nicht!
Wie entstand das vorliegende heutige Rundhaus?
Der Grundgedanke RUND liegt nahe, wenn man die mathematischen Gesetzmäßigkeiten von geometrischen Körpern kennt. Danach besitzen runde Körper ein mindestens 13% günstigeres Verhältnis von Grundfläche zu Umfang bzw. Mantelfläche - siehe Berechnung (Anm.: Die Kugel besitzt das ideale Verhältnis zwischen Volumen und Mantelfläche, allerdings ist der Raum oben und unten eingeschränkt bzw. nicht nutzbar und die bautechnische Erstellung kompliziert). Deshalb sind von der praktischen Betrachtung Zylinder die idealen Baukörper, denn es kann bei gleicher Grundfläche 13% Energie und Material gespart werden. Ein Zylinder, ein- oder mehrgeschossig mit konstantem Durchmesser und einfachen Dach wäre die simpelste Variante eines Rundhauses (diese gibt es bereits vielfach, auch als Hochhaus). Ein weiteres Anliegen war, die Wohnetage im oberen Geschoss anzuordnen, um eine erhöhte Sicherheit, einen guten Rundumblick und hervorragende Belichtung zu erreichen. Dies führte bei der Entwicklung des Rundhauses neben der gewollt auffallenden Architektur zu dem kleineren unteren Durchmesser. In dieser Etage liegen die Räume mit untergeordneter Bedeutung. Außerdem lässt sich die erforderliche kleine Gründung schnell und effizient erstellen, ohne das ganze Baugrundstück „aufzuwühlen“. Diese kleine Bodenplatte bedingt als homogen tragendes Bauteil geringere Bodenpressung als bei vergleichbaren, konventionellen Gebäuden. Jedem sind die Vorteile weit auskragender Überdachungen an Häusern bekannt (Schutz vor Witterungseinflüssen, Nutzung des jahreszeitlich veränderten Sonnenstandes siehe PDF "Warum Rundhaus?"), deshalb findet man ein solches Dach am Rundhaus! Der Rundumbalkon ist ein sicher entbehrliches, aber architektonisch und nutzungstechnisch besonderes Highlight. Bautechnische Überlegungen hinsichtlich einer rationellen Erstellung, einer umfassend variablen Raum- und Fassadengestaltung führten zu der vorliegenden modularen Fertigteilbauweise. Das erteilte Patent belegt die Einzigartigkeit der Baukonstruktion. Die schlanken Querschnitte der Bauteile lassen sich mit unterschiedlichen Wärmedämmsystemen und -stärken entsprechend den Vorschriften und der eigenen Wünsche anpassen. Bei dem gewählten Rastersystem können Fenster und Außenwände gemäß den Bedürfnissen frei gewählt werden, die Innenraumgestaltung kann ohne Einschränkungen geplant werden. Positive Nebeneffekte sind die erhöhte Hochwassersicherheit und die Nutzung des Hauses als umlaufenden Carport bzw. überdachte, ebenerdige Terrasse. All die genannten Vorteile machen das Rundhaus in seiner Vielfalt und den Möglichkeiten zu einem besonderen Kleinod.